Mein Darshan bei Amma: Selbstverantwortung vs. Delegation

Amma ist eine tolle Frau. Ihr Lächeln ist ansteckend und liebevoll. Ähnlich dem Lächeln eines Kindes. Amma ist mehr als nur eine Frau, sie ist auch ein Symbol, ein Beispiel und eine Stütze für viele. Ihre Projekte helfen Menschen auf der ganzen Welt. Ihre Anhänger werden zu besseren Menschen in dem sie sich geliebt und anerkannt fühlen, sich als freiwillige Helfer nützlich fühlen.

Zufällig ergab sich für mich die Gelegenheit Amma zu sehen. Mit einigen Frauen die ich bisher nicht kannte, durfte ich nach Winterthur fahren und diese Erfahrung mitmachen. Es war ein schöner Tag, viel Musik, Meditation, Bilder die auf unser Mitgefühl appellierten und erstaunlich viel Ruhe. Vielleicht war die Ruhe auch eine Folge des Gedanken "auch ich komme dran". Niemand kommt zu kurz bei Amma. Jeder darf umarmt werden. Und jeder bekommt von ihr in seiner Muttersprache liebevolle Worte ins Ohr geflüstert.

Ich war ehrlich gesagt nicht besonders aufgeregt, obwohl mir alle erzählten wie intensiv und beeindruckend für sie das erste Mal war und wie sehr ich doch aufgeregt sein müsste. Ich dachte, dass es zwar schön ist mitzumachen, aber dass es eine einmalige Sache bleiben würde. Ich wollte mich von meinen Vorurteilen befreien und mich ganz auf die Erfahrung einlassen. Ich wurde erst etwas nervös als ich tatsächlich an Ammas Brust lehnte und sie mich umarmte, aber es war mehr der Kontrollverlust und die Unsicherheit die ich spürte. Als sie mir dann "Meine Liebe, meine Liebe, meine Liebe, meine Liebe, meine Liebe" ins Ohr flüsterte, entspannte ich mich und musste grinsen. Als ich merkte, dass meine Umarmung vorbei war, löste ich mich von ihr und bekam von ihr ein oranges Bonbon in einem Rosenblatt gehüllt. Ich grinste sie an und hatte das Gefühl das Spiel zu durchschauen. Trotzdem war ich nicht enttäuscht so wie es bei mir früher oft der Fall gewesen ist. Und sie grinste zurück und warf einem Arm nach mir als würde sie meine Schulter schubsen wollen, als würde sie einen Spaß mit mir machen. Ich glaube sie hat gespürt was ich dachte. Oder es von meinem Gesichtsausdruck abgelesen. Ich glaube nicht dass Amma selbst glaubt, dass sie übermenschlich ist, so wie es ihre Anhänger tun. Sie ist auch nur ein Mensch, ein sehr schöner, leuchtender Mensch, aber eben ein Mensch wie jeder andere es auch sein könnte, hätten wir nur das Vertrauen und den Mut uns selbst zu finden.

Einmal sagte eine weise Frau zu mir, dass ich meine Angst verlieren würde, wenn ich die Verantwortung für mich selbst übernehmen würde. Ich glaube ich fange an es zu tun. Deshalb bin ich nicht mehr enttäuscht, wenn ich bemerke, dass meine Eltern (mal die richtigen, mal symbolische Eltern) doch nicht so stark sind wie Supermann oder so Magisch wie Frau Holle. Ich bin langsam Erwachsen geworden. Ich vertraue mir selbst und brauche nicht mehr ihren Schutz. Ich glaube an mich und brauche nicht mehr ihre Führung. Ich kann ihre Fehler, oder besser gesagt: ihre Menschlichkeit, zulassen ohne mich enttäuscht zu fühlen, d.h. ohne Angst ihren Schutz verloren zu haben. Ich kann Amma anlächeln und mich auf ihrer Höhe fühlen, obwohl ich weiß, dass ich noch viel zu lernen habe. Aber ich delegiere die Führung nicht mehr an sie. Ich folge meinen eigenen Weg, nicht ihren. Ich war sogar kurz davor meinen Platz an ihrer Brust an jemand anderes zu geben, oder meine Zeit zu nutzen um ihr eine kurze Pause zu erlauben, oder sie zu bitten mich einfach nur anzusehen, weil ich von meinen Freunden umarmt werde. Immer wieder. Und es tut gut, und es ist reichlich Liebe für mich da. Besonders seit dem ich mich traue selbst zu lieben ohne Angst man könnte mir etwas wegnehmen.

Wenn ich mit Amma reden könnte, würde ich die Anmaßung wagen ihr einen Vorschlag zu machen, eine kleine Veränderung in ihren "Feiern". Was ich nämlich besonders nach meinem Bondingworkshop an diesem Freitag vermisst habe ist, dass die Menschen sich untereinander nicht umarmt haben. Ich hatte kurz die Idee mir ein Schild um die Brust zu hängen auf dem drauf stehen könnte "Free Hugs" oder so was. Ich war aber nicht mutig genug. Die Stimmung hätte ich tatsächlich anders erwartet. Die Menschen waren genau so distanziert wie auf irgend einer anderen Veranstaltung auch und warteten "nur" auf ihre Umarmung. Eine Frau die in Tränen ausgebrochen war, hielt sich ein Tuch vor dem Mund und alle Menschen um sie rum haben sie mehr oder weniger ignoriert. Ich hatte auch nicht den Mut zu ihr zu gehen und sie zu "halten": d.h. einfach bei ihr zu sein während sie weinte. Als ich mich endlich entschlossen hatte es doch zu tun, beugte sich eine junge Frau zu ihr und streichelte langsam ihren Rücken.

Mein Vorschlag: "Liebe Amma, bitte schlage den Menschen vor, dass sie sich gegenseitig auch umarmen können, vielleicht haben sie einfach noch nicht von alleine daran gedacht!"

Ich möchte noch von meiner Massage berichten: eine junge sehr liebevolle lächelnde Frau hat mich massiert. Es war wunderschön. Später im Auto sagte eine meiner Begleiterinnen "Jede liebevolle Berührung ist was schönes" und sie hat vollkommen Recht. Nach meiner Massage fühlte ich mich besser und ich hatte das Bedürfnis sie zu umarmen. Das sagte ich ihr und ich konnte ihr mit meiner Umarmung danken und die Massage in der Form abschließen. "Es ist schön, dass Du da bist" sagte sie zu mir. Ich strahlte und sagte "ja, es ist auch schön, dass Du hier bist". Ehrlich gesagt hatte ich mehr von dieser "nicht heiligen" Person, als von Amma

Fühlt Euch umarmt und folgt Amma wirklich, nehmt Euch ein Beispiel. Ihr Motto ist "embracing the world!" ist doch ganz einfach: am besten gleich damit anfangen!

Danke Amma für die Erkenntnisse die ich auf Deiner Feier gewinnen konnte.
Amen.

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