Meine Bondingerfahrung - Teil 3

Tja, was soll ich sagen: ich bin zum Wiederholungstäter geworden. Ich fühle mich nach diesem Wochenende gestärkt und gleichzeitig sehr entspannt. Es war nicht so intensiv wie das erste Mal, aber es war trotzdem sehr wertvoll. Es war eben anders. Andere Menschen, andere Auslöser, andere Gefühle, andere Erinnerungen.

Etwas erstaunlich war die plötzliche starke Erinnerung an meine Oma und der Schmerz ihres Todes. Wie ein kleines Kind fühlte ich mich, dass verwirrt und beängstigt und traurig weint und erstaund wiederholt "sie ist einfach gestorben!" Ein Puzzelteil mehr...

Verlust ist etwas sehr normales. Nichts ist gewisser als der Tod. Es heißt aber auch, dass der Tod deshalb unser bester Berater sein kann. Seit ich mir bei Entscheidungen die Frage stelle "was würde ich wählen, wenn ich nur noch 3 Jahre zu leben hätte?", fällt es mir leichter es zu tun. Der Existentialismus sagt, dass erst die bewusste Endlichkeit unseres Lebens das Leben lebenswert macht. Viele Menschen tun so als hätten sie alle Zeit der Welt und füllen diese mit belanglosen Dingen, mit Sorgen, mit Streit, mit Schmerz. Menschen die einen schlimmen Unfall oder Krankheit überlebt haben, verändern oft ihr Leben, manchmal sogar radikal. Ich brauche keinen Unfall um zu erkennen, dass ich leben will, dass ich lieben will, dass ich nur dieses eine Leben habe und ich es aktiv gestallten will.

Ich fühle mich lebendig. Fehler zu machen wird immer belangloser. Das Risiko einzugehen Dinge auszuprobieren, erscheint mir immer kleiner. Ich werde mutiger. Ich werde stärker. Ich fühle mich voller Energie und trotzdem auch eine sanfte Ruhe und Gelassenheit, die mich immer begleitet.

Das Leben ist voller Verlust: Anfang und Ende... Aber die Angst vor dem Ende, bewirkt so oft, dass wir den Anfang vermeiden, dass wir unsere Gefühle unterdrücken, dass wir das Risiko uns zu öffenen scheuen. Erst wenn wir voller Bewusstsein das Risiko eingehen wollen, einen Menschen zu lieben und zu verlieren, erst dann, können wir wahre Liebe zulassen.

Der Schmerz sagt mir, dass ich lebe, dass ich geliebt habe, dass ich lebendig bin und deshalb auch verwundbar. Der Schmerz erinnert mich daran, dass ich da bin. Und dass Du für mich da warst.

Danke: an alle die mein Leben beeinflusst haben. Ich vermisse Euch, aber es tut immer weniger weh. Besonders, weil ich inzwischen akzeptieren kann, dass alles endlich ist und dass ich meine Erinnerungen behalten darf.

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