Glauben, Wissen und Erleuchtung

Karl Renz sagt er würde Erleuchtete an der fehlenden Absicht hinter dem was sie tun und sagen erkennen, nicht an dem was sie tun oder sagen... Ich bin einverstanden.

Ich habe mir überlegt, dass ich meine Definition von "glauben" und "wissen" etwas umformulieren möchte, schließlich finde ich, dass ich sie bei mir und bei allen Anderen auch nicht so ganz unterscheiden kann.
Menschen sagen "ich glaube" und meinen "ich bin mir nicht sicher"
Menschen sagen "ich weiß" und meinen "ich bin mir sicher"

Komisch ist, dass ich mir angewöhnt habe immer mehr "ich glaube" statt "ich weiß" zu sagen, dabei staune ich immer wieder mit wie viel Sicherheit ich es sage und wie ernst es oft die Menschen nehmen die mir zuhören oder meine Texte lesen.

Ich glaube, dass Erleuchtung bedeutet, dass man zur absoluten Subjektivität zurück kehrt, ähnlich der Subjektivität und der Absolutheit eines Kindes. Dass wir aber aus unserer vermeintlich objektiven "erwachsenen" Sicht, gar nicht bemerkten, dass wir immer nur subjektiv sein können und dass es keine absolute Wahrheit gibt. Und wenn es sie doch gibt, dann bleibt sie uns immer unfassbar, weil wir keine Objekte sind, sondern Subjekte. Solange wir aber selbst diese Sicherheit des objektiven "Wissens" brauchen, scheint jede andere "Wahrheit" bedrohlich (d.h. oft irrsinnig komisch).
Und diese Sicherheit war wohl eine Zeit lang wichtig und nötig. Aber jetzt sind sich selbst die Physiker nicht mehr sicher (Unschärferelation...) in ihrem Wissen. Und so verändert sich nach und nach die Welt und die Art zu Denken und zu Glauben und wir mit der Welt...

Das Buch "Grundformen der Angst" von Riemann hat einen sehr schönen Anfang über die Angst und die Mittel die die Menschheit immer wieder gefunden hat sich "sicher" zu sein.

Ach sind wir doch alle weise Wissende!

Und diese Gedanken, tja, sie sind nur ausgeliehen, gehören nicht mir, ich habe sie irgendwo aufgeschnappt, so wie ich die Worte gelernt habe die ich verwende. Aber sie fühlen sich richtig an. Und Gefühle sind für mich das einzige Reale, auch wenn der Auslöser es in der Regel nicht ist.
Es ist egal wie viel ich meine zu wissen oder zu glauben, wäre ich in einer anderen Kultur oder zu einem anderen Zeitpunkt auf diese Welt gekommen, so hätte ich mir andere Gedanken und auch andere Erfahrungen und Erlebnisse angeeignet. Ich hätte einen anderen Haarschnitt und würde anders reden und schreiben. Und würde dabei fest davon überzeugt sein, dass es meine ganz persönliche Meinung ist und mein ganz persönlicher Geschmack und mein ganz persönliches was-auch-immer ist...

Angeblich wurde schon mal postuliert, dass Menschen das nicht erfahren können über was sie nicht reden können. So wie die Ureinwohner aus Amerika die großen spanischen Schiffe nicht sehen konnten, weil sie für sie nicht "real" sein konnten. Gut das wir über Erleuchtung soooo viel reden können...

Gute Nacht! :o)

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